Carl-Lampert-Stele
Für den im Jahr 1944 in der Haftanstalt und Hinrichtungsstätte „Roter Ochse“ hingerichteten Geistlichen Carl Lampert sollte unter Einbeziehung einer Nachbildung eines von Lampert in Haft hergestellten Kreuzes ein Denkmal in Form einer Stele errichtet und im Schulgebäude des Elisabethgymnasiums in Halle/S. aufgestellt werden.
Die Stele sollte einerseits Aufbewahrungsort und Präsentationsfläche des Kreuzes, andererseits aber auch ein optisch ansprechendes Kunstobjekt sein, das auf die Geschichte Lamperts eingeht.
Genauso, wie die einfachen Materialien des kleinen Kreuzes eine Geschichte erzählen, sollte auch die Stele durch ihre Materialität „sprechen“. Im Entwurf sind das die Materialien Stahl (in Form von Doppel-T-Trägern) und Beton im unteren Bereich, sowie Holz im oberen Bereich.
Das letzte Element der Stele ist aus Holz gefertigt. Durch den warmen Charakter seiner Materialität agiert das Holz quasi als Gegenspieler zum kühlen Stahl und Beton. Das Holzelement nimmt an den Kanten die sechseckige Grundform der Betonelemente auf, die Flächen sind jedoch nicht plan, sondern weisen unterschiedlich große konvexe und konkave Verformungen auf. Die Oberfläche ist geschliffen und geölt und hat somit einen sehr warm anmutenden, seidenmatten Glanz.
Steht man auf der Galerie oberhalb der Stele oder schaut man von unten in die „Kammer“ hinein, lässt sich eine Öffnung entdecken, die sich durch das gesamte Holzelement hindurchzieht und sich unten und oben jeweils trichterförmig weitet. Beim Blick von unten lässt sich je nach Tageszeit, Sonnenstand und Lichtverhältnisse ein diffuses Schatten- und Lichtspiel beobachten.